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(Alp-)Traum Europa – Bilder afrikanischer Jugendlicher

Beniner Jugendliche hatten sich im Rahmen eines ASA Begegnungsprojektes unter dem Motto „Migration und ich“ mit dem Traum vieler ihrer Landsleute auseinandergesetzt, in Europa ein neues Leben zu beginnen. Mit eindrucksvollen Gemälden hielten sie fest, wie dieser Traum zum Alptraum wird. Die Bilder beschreiben eine für Hunderttausende afrikanischer Flüchtlinge brutale und für die „Festung Europa“ beschämende Realität. In einem Workshop der Art Vagabonds Rezo Afrik Benin hatten sich die jungen Künstler 2008 mit den Hintergründen des Projektthemas vertraut gemacht. *(Hintergrudinformationen zu Migrationsgründen siehe unten)

Ein Teilnehmer schrieb über diese Erfahrung: „Kunst ist ein Ergebnis der natürlichen Fähigkeit und Geschicklichkeit mit der wir geboren wurden.und die uns erlaubt, das Unsichtbare ins Sichtbare, das Un-fassbare ins Begreifbarezu verwandeln, das  Nichts in Alles. Die Bildungswerkstatt, an der ich grad teilnehme, hat mir viel Wissen vermittelt. Und sie stellt einen ersten Schritt in die Welt der Kunst dar.“

Im Rahmen der Ausstellung wird eine Veranstaltungsreihe zum Süd-Nord-Dialog über Beweggründe zur Migration oder zum Bleiben organisiert. Es geht um die „Eine Welt“ und wie und wann sie zu unserer gemeinsamen Heimat wird. Nachhaltige Entwicklung kann dazu beitragen, dass weltweit alle gut leben können ohne zugleich die Grundlagen allen Lebens zu zerstören. Wie können wir das erreichen, wenn schon jetzt Menschen hungern, Meere überfischt, Regenwald zu Palmölplantagen, und  fruchtbare Böden zu Wüsten werden – und unzureichende Möglichkeiten der Bildung, Arbeitslosigkeit oder die Furcht davor die Entwicklung sozialer Stärke und Solidarität hemmen? Fest steht: die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts können wir nur meistern, wenn sich  immer mehr Menschen  diese zu ihrer höchstpersönlich eigenen Angelegenheit machen und wenn wir sie – über bestehende Grenzen hinweg – gemeinsam  angehen.

Christel Gbaguidi , Schauspieler, Theaterlehrer und Beniner Organisator des 2008/09er ASA Projektes, in dessen Rahmen die Bilder entstanden waren, lädt  Menschen aus Nah und Fern ein, ihn während der Ausstellung über die Entstehung der Bilder, die jungen Künstler und das Ausstellungsthema zu befragen, einzeln oder im Rahmen von Gesprächsrunden. Schulklassen wird Hilfestellung bei der Vor- und Nachberei-tung eines Ausstellungsbesuches angeboten. In einem Theaterworkshop werden  Beweggründe zur Migration und zum Bleiben zu Spielszenen verarbeitet. Im Rahmen einer Podiumsveranstalttung wird außerdem  das Projekt SOS for Human Rights vorgestellt, MoveGlobal, eine Vereinigung Berliner Migrant(inn)en, die sich mit der Situation in ihren Herkunftsländern auseinander setzen,  werden über die Brückenfunktion reden, die Migrant(inn)en für die Entwicklung einer gemeinsamen Entwicklungsperspektive einnehmen können. Future-on-Wings wird den Verlauf im Internet dokumentieren und dort auch über Bedeutung der Schaffung fairer Wirtschaftsbeziehungen und Klimagerechtigkeit für die Freiheit zum Bleiben informieren.

Gesprächsrunden finden statt: jeden Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr sowie nach Vereinbarung (in der Kirche),
Theaterworkshops:
Tel. Anmeldung:. 0176 7731 75 68.
Podiumsdiskussion am Dienstag, den 2. November 2010 um 19 Uhr in der Heilandskirche

Allgemeine Öffnungszeiten der Ausstellung:
8. Oktober bis 24. November 2010
Mi – Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr

Fragem, die in diesem Rahmen besprochen werden können:
Was sagen mir die Bilder der afrikanischen Jugendlichen?
Was verbinde ich ganz persönlich mit dem Thema Migration?
Warum setzen so viele Menschen in Afrika ihr Leben aufs Spiel um nach Europa zu gelangen?
Tragen Klimawandel und die Art unserer Wirtschafts-beziehungen dazu bei, dass so viele Menschen in Afrika ihre Heimat verlassen?
Was können wir gemeinsam für eine menschenwürdige Regelung von Migration, was gegen die Zerstörung von Existenzgrundlagen unternehmen?

*Hintergrundinformationen:
Die EU strebt danach, ihre Außengrenzen hermetisch abzuriegeln und gleichzeitig Rückabnahmeabkommen mit den Herkunftsländern abzuschließen. Dabei tragen unfaire Handelsbeziehungen und Klimaveränderungen dazu bei, dass Menschen in ihren Heimatländern die Existenzgrundlahgen verlieren.
Die Grundfischbestände Westafrikas haben sich in den letzten 20 Jahren um die Hälfte verringert. Hauptverantwortlich dafür sind die Fischfangflotten der EU. Schwimmende Fischfabriken fangen pro Tag bis zu 400 Tonnen Fisch. Ein lokaler Kleinfischer würde dafür zehn Jahre brauchen.
EU-Exporte von subventioniertem Billigfleisch und Gemüse zerstört die Existenz afrikanischer Kleinbauern. Die rund zwei bis drei Millionen westafrikanischen Baumwollbauern, von denen etwa 15 Mio. Menschen in der Region abhängen, wären wettbewerbsfähig. Doch die Baumwollsubventionen der USA, Chinas und der EU beeinträchtigen die Entwicklungschancen westafrikanischer Länder.
In vielen Regionen Afrikas verschlimmern die extremen Wetterschwankungen infolge der Erderwärmung das Wasserproblem. Langfristige Dürreperioden und Überschwemmungen wechseln sich ab und rauben den Menschen die Chance zur Anpassung.
Es gibt viele Gründe, die Heimat zu verlassen. Es gibt immer auch auch gute Gründe zum Bleiben. So verlor Afrika in den letzten beiden Jahrzehnten ein Drittel seiner Akademiker durch Abwanderung.
Erwartet werden muss aber, dass Migration und Bleiben in einer menschenwürdigen Art geregelt werden. 20 Jahre nach dem 1992er „Weltgipfel“ von Rio de Janeiro werden die UN (2012) am gleichen Ort erneut die Staatschefs der Welt zu einer Umwelt- und Entwicklungskonferenz laden. Dort wird auch nach Wegen zu suchen sein, wie Migration das Zusammenwachsen der Menschen weltweit, (ohne das die Herausforderung „nachhaltige Entwicklung“ nicht zu bewältigen wäre), voran bringen könnte.

Veranstalter:
Future-on-Wings e.V., Jugendmigrationsdienst promigra Mitte, Evangelische Kirchengemeinde Moabit West, ARTS VAGABONDS REZO AFRIK BENIN, Christel Gbaguidi: Tel. 0176 7731 75 68, Afrikahaus Berlin, Förderverein Lokale Agenda 21 Berlin-Mitte e.V.,
Unterstützt vom Bezirksamt Mitte von Berlin, gefördert durch: EED –Evangelischer Entwicklungsdienst, BMZ– Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die Erstellung der Ausstellung wurde gefördert durch: ASA Programm (InWent), SOS Kinderdörfer

Der Veranstaltungsflyer kann heruntergeladen werden: Innenseite und Außenseite.

Text: Hans-Hermann Hirschelmann
Kontakt: Kontakt: 030 89201458,  mail@future-on-wings.net, Internet: www.common-future.net

Fotos von Chabi Marléne und Adoun Josée beim Malen und das Bild von Fagnibo Drussille: Christel Gbaguidi

5 Kommentare auf "(Alp-)Traum Europa – Bilder afrikanischer Jugendlicher"

  1. 1
    h.w. says:

    Der Artikel und das Projekt haben mich sehr angesprochen. Die Bilder sind also in der Heilandskirche ausgestellt? Wie sind da die Öffnungszeiten und wie lange geht die Ausstellung? Das habe ich nicht ganz ersehen können.
    Vielen Dank!

  2. 2
    Redaktion says:

    Da tragen wir die Öffnungszeiten (auch im Artikel) noch nach:
    Ausstellung vom 8.10. bis 24.11. 2010
    Mi – Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr

  3. 3
    Future-on-Wings e.V. says:

    Am Mittwoch, den 24.11.2010 ab 12 Uhr wird das letzte Mal Gelegenheit sein, sich die Ausstellung „(ALP-)TRAUM EUROPA in Bildern afrikanischer Jugendlicher“ in der Moabiter Heilandskirche anzusehen. (Ein Besuch der Ausstellung in der neuen Aula der Evangelischen Schule Zentrum am U-Bhf. Märkisches Museum, wo sie noch bis Ende des Jahres zu sehen sein wird, muss dann angemeldet werden).

    Statt einer Finissage, laden die Veranstalter Menschen aus der nähren und auch ferneren Umgebung zu einem gemeinsamen Gespräch ein. Um 20 Uhr werden wir Bilanz des rund um die Ausstellung Erlebten und Gelernten ziehen und darüber reden, wie wir daran anknüpfend besser (und mit noch mehr Mitwirkenden) weiter machen. Welche „Interaktionen für Zukunftsfähigkeit“ von Menschen in Cotonou / Benin und Berlin / Deutschland fassen wir für die Jahre 2012 und folgende ins Auge? Wie ließen sich dabei Kunst, Aufklärung und gemeinsame Zukunftsbewältigung noch besser aufeinander abstimmen? Wie können wir noch mehr Menschen mitnehmen? Insbesondere eingeladen sind Menschen, die selbst bereits Projekte der Süd-Nord Begegnungen mit Menschen und Institutionen ihrer alten Heimat organisiert haben oder planen.

  4. 4
    Susanne Torka says:

    @FoW,
    jetzt wollte ich doch beim Besuch des Ökomarktes noch einmal die Bilder sehen, denn heute abend habe ich keine Zeit, aber trotz der Ankündigung – keiner da! Tür zu! Ausstellung nicht geöffnet. Warum?

  5. 5
    Future-on-Wings e.V. says:

    Am 3.12. findet im Afrika-Haus, Bochumer Straße 25 um 17 Uhr eine Gesprächsrunde / Workshop zum Thema „Faire Süd-Nord Beziehungen als gemeinsame Aufgabe“ statt:
    Beispiele europäischer Verantwortung für die Zerstörung von Existenzgrundlagen weltweit
    Warum sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und Afrika nicht fair?
    Wie könnten wir zu Regeln kommen, die faires Wirtschaften und Freizügigkeit erlauben?
    Ein jeweils kurzer (!) Input wird geliefert zu
    Verlust von Existenzgrundlagen durch Billigimporte aus der EU?
    Neue Fischereiabkommen 2012/13
    Perspektive Biologischer Landbau in Afrika?
    Bitte um Anmeldung mail@future-on-wings.net
    Die Ausstellung ist noch bis zum 15.12.2010 in der Aula der Evangelischen Schule Zentrum zu sehen
    Anmeldungen erforderlich 030 89201458

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