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[12] 30. Januar 1931 in Moabit

Quelle: „SED Tiergarten: Das war Moabit“

Als um die Mittagsstunde des 30. Januar 1933 bekannt wurde, dass Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt hat, ergriff die Bevölkerung eine große Erregung. Überall sah man die Massen zusammenstehen und diskutieren. In den Betrieben war es nicht anders. Immer wieder hörte man: „Generalstreik“. Eigentlich war es allen Arbeitern klar, dass das die einzige Antwort auf die Provokation sein konnte, denn hatten die SPD- und AFBG-Führer nicht ihren Mitgliedern und dem deutschen Volk versprochen, dass sie zum Generalstreik aufrufen würden, falls man es wagen würde, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen? Und dass die KPD den Generalstreik mit allen Mitteln unterstützen würde, war selbstverständlich. Eine Entscheidung hatte sich angebahnt und alle Aussichten auf Erfolg waren gegeben. Das zeigte sich bei der Demonstration der Moabiter Werktätigen am Abend des 30. Januar. Sofort hatte die KPD durch Sprechchöre auf den Straßen und Höfen die Arbeiterschaft zum traditionellen Stellplatz, zum Kleinen Tiergarten, aufgerufen, und ein sofort nach Bekanntwerden der Ernennung Hitlers herausgegebenes Flugblatt „Generalstreik!“ forderte: „Heraus auf die Straße!“
Ein mächtiger Zug formierte sich mit Gesang und Sprechchören wie „Nieder mit der Hitler-Regierung“, „Nieder mit Hindenburg“, „Es lebe die antifaschistische Einheitsfront“ u.a. ging es durch die Straßen Moabits. Es herrschte eine gute Kampfstimmung, die sich besonders steigerte, wenn aus den Reihen der am Rande Stehenden sozialdemokratische Grußlosungen, wie „Freiheit“, „Freundschaft“, „Frei Heil“ erklangen.
Die Polizei war völlig passiv. Einige uniformierte Beamte begleiteten den Zug, aber sie versuchten nicht einmal solche Rufe, die bisher verboten waren, wie „Nieder mit Hindenburg“ u.a. zu unterbinden. Es hätte ihnen auch nichts genützt. Stürmisch von der Arbeiterschaft begrüßt und durch Einreihen hinzukommender Antifaschisten ständig wachsend zog die Demonstration über eine Stunde lang durch die Straßen, um dann wiederum zum Kleinen Tiergarten zu gelangen. Dort hielt der Genosse Ewald Blau eine kurze Ansprache und mit dem Gelöbnis, alle Kräfte gegen den Faschismus einzusetzen, löste sich die Kundgebung auf. Wäre damals die deutsche Arbeiterklasse einig gewesen, wäre dem deutschen Volk viel Elend erspart geblieben. Daraus gilt es heute die Lehre zu ziehen.

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