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Niederlassung

Mit einer Ausstellungslandschaft aus vier raumgreifenden Installationen widmet sich der Kunstverein Tiergarten in seiner neuen Ausstellung den Themen Mobilität, Migration und Sich-Niederlassen. Im Zeitalter der Globalisierung und der Ökonomisierung weiter Lebensbereiche sind immer mehr Menschen sowohl freiwillig als auch unfreiwillig unterwegs. Kulturelle, ethnische und topographische Grenzen spielen vor dem Hintergrund von Arbeitssuche, politisch-militärischen Krisen und Glaubensauseinandersetzungen kaum noch eine Rolle, wenn Menschen sich auf den Weg machen, um andernorts temporär oder langfristig einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden. Immer wieder wird es für Flüchtlinge und MigrantInnen nötig, sich einen Raum anzueignen, sich einzufinden und sich zu verorten.

"Ein Bett für Simon Farid O'Liai" von Gloria Zein

Steffen Geisler, Martin Pfahler, Beate Maria Wörz und Gloria Zein eröffnen in ihren Installationen vier spezifische Zugänge zu diesem Themenkomplex. Diese reichen von ganz persönlichen Befragungen nach der Bedeutung des Bettes im Alltag, über Aspekte von Flucht und Vertreibung, bis hin zu der Suche nach Orten für Nicht-Sesshafte im öffentlichen Raum und psychischen Faktoren für die subjektive Verortung.

Jenseits der endlosen Debatten um Integration, Spracherwerb und kulturelle Anpassung sind generell vielfältige Faktoren für das Ankommen, Sich-Niederlassen und Sich Einfinden des Einzelnen notwendig, nicht nur für Migrantinnen. Diese Faktoren werden von subjektiven Erwartungen ebenso bestimmt, wie von den generellen Möglichkeiten in einem Gemeinwesen. Sie beinhalten nicht nur räumliche und kulturelle Aspekte, sondern berühren ebenso Fragen der sozialen Teilhabe.

Die Galerie Nord verwandelt sich mit den Installationen der vier KünstlerInnen in eine ineinander fließende Ausstellungslandschaft, die umfangreiche Assoziationen in verschiedenen Denkräumen eröffnet und Möglichkeiten des persönlichen Zugangs zum Thema anbietet. Mit zeichnerischen Arbeiten, Fotoserien und Collagen vertiefen die vier KünstlerInnen ihre Überlegungen, schaffen gleichermaßen geistige Angebote wie sie sich kritisch mit dem sozialen Alltag in unserer Gesellschaft auseinandersetzen.

"Modell Bankskulptur" von Beate Maria Wörz

Gemeinsam ist Ihnen die aufmerksame Analyse der vielfältigen subjektiven Faktoren von Mobilität und Verortung. Diese fließt ein in eine zeitgenössische Archäologie des Sich-Niederlassens, deren modellhafte Indizien und Befunde die Ausstellung definieren und prägen.

Zur Eröffnung der Ausstellung werden Antje Rose und Beate Maria Wörz eine performative Raumsondierung „Platz nehmen“ vornehmen. Sie wollen damit thematisieren, dass im Zeitalter der Globalisierung und der Ökonomisierung weiter Lebensbereiche immer mehr Menschen sowohl freiwillig als auch unfreiwillig unterwegs sind. Immer wieder wird es nötig, sich einen Raum anzueignen, sich einzufinden und sich zu verorten. Dabei spielen kulturelle, ethnische und topographische Grenzen vor dem Hintergrund von Arbeitssuche, politisch-militärischen Krisen und Glaubensauseinandersetzungen kaum noch eine Rolle, wenn Menschen sich auf den Weg machen, um andernorts temporär oder langfristig einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden.

Ausstellung vom 23.07. – 28.08.2010, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 – 19 Uhr
Eröffnung: Freitag, 23. Juli 2010, 19 Uhr
Galerie Nord, Turmstraße 75, 10551 Berlin

Begleitende Veranstaltung am Freitag, 13. August 2010
Kleine Kulturgeschichte des Abendlandes von der Sesshaftwerdung in Mesopotamien bis hin zur heutigen Sitzgesellschaft„. Vortrag von Dr. Hajo Eickhoff mit anschließender Diskussion.

Ein Kommentar auf "Niederlassung"

  1. 1
    moabiterin says:

    Auf dieser hier abgebildeten Bank auf dem Gehweg vor der Galerie Nord kann nun wirklich kein Mensch sitzen, aber dafür auf der zweiten. Zwar etwas unbequem, da die Sitzfläche leicht abschüssig ist, aber immerhin, wenn ich dort vorbeikomme, dann sitzen Leute da. Nun wirklich ein eindeutiges Zeichen, es fehlen unkommerzielle Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum.
    Auf eine andere schöne Aktion möchte ich hier hinweisen:
    http://www.entartete-kunst.com/musikalische-frueherziehung-direkt-auf-der-strasse/

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