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[2] Aus der Chronik Moabits

Quelle: „SED Tiergarten: Das war Moabit“

Vor 300 Jahren, um 1660, entstand auf dem Grundstück Alt-Moabit 61-66 das Stakensetzerhaus. Es war das erste Haus in Moabit. Der Stakensetzer war mit der Einzäunung des hinteren Tiergartens beschäftigt.

Im März 1718 siedelten sich Franzosen am Spandauer Heerweg (hinterer Tiergarten) an. Aus dieser Zeit stammt auch der Name Moabiter Land. 1735 wird dieser Name erstmalig in Akten erwähnt.
Im November 1822 baut Morguess ein Lokal in der Gegend Bredow- Ecke Turmstraße, unter der Bezeichnung „Neu Moabit Nr. 9“.

1826 erbaut Crull in der Stromstraße eine Brauerei (älteste noch tätige Brauerei Berlins).
1832 entsteht Alt-Moabit 103-105, die Schumann’sche Porzellanfabrik.
1834 baut Halorin Lutze eine Schwimm- und Badeanstalt in der Nähe von Bellevue.
1840 Baubeginn der Borsig’schen Fabriken auf dem Gelände der Stromstraße / Alt-Moabit.
1846 wird der Hamburger Bahnhof an der Sandkrugbrücke in Betrieb genommen.
1850 übernimmt Borsig auch die Maschinenbauanstalt in der Kirchstraße.
1854 verlässt die fünfhundertste Borsig-Lokomotive die Fabrik in Moabit.
28.1.1860: Durch Kabinettsorder wird die Eingemeindung Moabits mit Wirkung vom 1.1.1861 beschlossen. Moabit zählte damals 6.534 Einwohner.
Am 17.1.1861 fand eine Protestversammlung von Moabiter Einwohnern in der Brauerei Stromstraße statt. Die Moabiter protestierten gegen die hohen städtischen Doppelsteuern. Ein Vertreter des Magistrats warf der Bevölkerung vor, dass ständig Fleisch aus Pankow und Mehl aus Tegel unverzollt geschmuggelt würde.
Im März/April 1861 wohnte Karl Marx als Gast bei Ferdinand Lassalle in der Bellevuestr. 13.
1869 gründet Ludwig Loewe eine Nähmaschinenfabrik, die später zu einem großen Maschinenbaubetrieb wird.
1870 verstirbt Professor von Graefe. Der berühmte Augenarzt wurde 1828 in der heutigen Händelallee geboren.
1871 wird durch den Aufbau einiger Baracken auf dem Grundstück Turmstr. 21 ein Pockenlazarett eingerichtet. Daraus entwickelt sich später das Krankenhaus Moabit.
1871/72 wurde mit dem Bau der Ringbahn begonnen. Die einzige Haltestelle in Moabit war der heutige Bahnhof Beusselstraße. Der Fahrbetrieb der Stadtbahn wurde erst 1882 aufgenommen. Unser Bezirk hatte zwei Bahnhöfe, den Lehrter Stadtbahnhof und den Bahnhof Bellevue.
1875: Auflösung des Dominikaner-Klosters in Moabit gesetzlich verfügt.
1876: In Berlin wird die Sozialdemokratische Partei verboten, die Berliner Wahlvereine werden geschlossen.
1877 entsteht eine Pferdebahnlinie von der Stromstraße zum Brandenburger Tor.
1878: Das Sozialisten-Gesetz verbietet die Tätigkeit der Sozialdemokratie in ganz Deutschland, sowie ihre Presse.
1879: Auf der Berliner Gewerbeausstellung in der Invalidenstraße zeigt Siemens die erste elektrische Kleineisenbahn. In der Dreysestr. 5 entsteht eine Parfümfabrik.
1880: Bolle beginnt vom Lützowufer 31 Milch auszufahren. 1886 werden die Meierei-Gebäude in Alt-Moabit in Betrieb genommen.
1885: Der junge Gerhard Hauptmann wohnt in der Lüneburger Straße und versucht sich als Bildhauer, dann als Schauspieler. Hier in Moabit beginnt er seine Tätigkeit als Dramatiker.
1888: Wilhelm Liebknecht wird vom 6. Wahlkreis (Moabit und Wedding) mit großer Mehrheit in den Reichstag gewählt.
Am 9.1.1890 wird in der Lübecker Str. 13 Kurt Tucholsky geboren.
1891 wird die Markthalle in der Arminiusstraße eröffnet.
1894: Infolge von Massenarbeitslosigkeit kommt es in Moabit zu Unruhen.
1898: Borsig beginnt seine Maschinenfabriken nach Tegel zu verlegen.
1900 bezieht der Maler Lovis Corinth ein Atelier in der Klopstockstraße, in dem er bis 1924 arbeitet. In dem gleichen Atelier arbeitete vorher der bekannte Grunewaldmaler Leistikow.
1906: Der Schuhmacher Voigt (der Hauptmann von Köpenick) fährt mit 10 Soldaten vom Bahnhof Putlitzstraße ab, um seine Köpenickiade durchzuführen.
1910 vom 19. bis 29. September: Kohlenarbeiterstreik und Unruhen in Moabit, die drei Todesopfer fordern. Auch 4 englische Journalisten werden von preußischen Schutzleuten mit blankem Säbel in der Wiclefstraße zusammengeschlagen.
Vom 9. November 1910 bis 24. Januar 1911 läuft ein Landfriedensbruch-Prozess gegen eine Anzahl Moabiter Arbeiter.
1914 wird mit dem Bau des Westhafens begonnen. Der Bau, der von 1917-1920 unterbrochen wurde, ist 1927 mit der Inbetriebnahme des 3. Hafenbeckens beendet worden.

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