So können Sie mitmachen!

Leichenfotos im Müll

Wir kennen die grünen Lieferwagen mit der Luftansaugung auf dem Dach und der weißen Aufschrift „Gerichtsmedizin“, die vor allem in Moabit auffällig oft unterwegs sind. Sie gehören zum städtischen Leichenschauhaus, das im vergangenen Jahr von der Invaliden- in die Birkenstraße umgezogen ist. Das alte Haus neben dem Hauptbahnhof stand seitdem leer. Nun wird es abgerissen und plötzlich wird aus dem einst so zurückgezogenen Gebäude ein Hort der Offenheit: Bauarbeiter und spielende Kinder fanden bergeweise Unterlagen, teilweise nur wenige Jahre alt. Da fliegen Obduktionsberichte und Röntgenbilder umher, dazwischen sogar Fotos von einzelnen Körperteilen.
In dem Leichenschauhaus wurden 31 Jahre lang um etwa 1000 Tote pro Jahr aufgebahrt, aufgeschnitten und obduziert. Da diese Operationen dokumentiert werden, fallen zahlreiche Unterlagen an. Dazu kommen Gerichtsakten und polizeiliche Unterlagen. Beim Umzug wurden diese offenbar vergessen oder absichtlich zurückgelassen. Und so findet man nun ordnerweise Akten von Mordfällen, garniert mit Fotos und Röntgenbilder. Wer sich also unmittelbaren Eindruck von der Arbeit der Mordkommission oder der Gerichtsmediziner machen will, kann dies in der Invalidenstraße 59 tun. Dort herrscht nicht nur Tag der Offenen Tür, sondern auch der offenen Akten.

Ein Kommentar auf "Leichenfotos im Müll"

  1. 1

    Hier wo das Leichenschauhaus abgerissen wurde, mit den wirklich fatalen Datenschutzschlammassel, soll ein ALDI gebaut werden, mit einem großen Parkplatz davor. Gegenüberwohnende Nachbarn haben schon Ängste um ihre Kinder, die nun einen Anreiz bekommen die vielbefahrene Invalidenstraße zu queren. Allerdings ist in der Senatsliste für neue Fußgängerampeln in diesem Frühjahr auch eine Ampel über die Invalidenstraße in Höhe des Lesser-Ury-Wegs geplant. Da sollten sich jetzt alle dafür einsetzen, dass diese Ampel zeitgleich mit dem Laden gebaut wird und nicht erst Jahre später.

Schreibe einen Kommentar

Beachte bitte die Netiquette!