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Kinos in Moabit – neuer Kurs der Geschichtswerkstatt

Im Herbst 2014 hatte sich die Geschichtswerkstatt Tiergarten mit der Nutzungsgeschichte der Turmstraße beschäftigt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben gemeinsam aus Erinnerungen und Adressbüchern viele Einzelheiten zusammen getragen und eine Tabelle mit allen Hausnummern erstellt. Fotos aus dem Mitte Museum zeigten die Veränderungen der Turmstraße über einen langen Zeitraum.

Am 10. Februar 2015 startet das Frühjahrssemester, das sich mit Kinos in Moabit beschäftigt. Nachdem die Brüder Skladanowsky am 1. November 1895 die erste europäische Vorführung von bewegten Bildern vor zahlendem Publikum im Berliner Wintergarten im Central Hotel an der Friedrichstraße organisiert hatten, wenig später gefolgt von den Brüdern Lumière in Paris, nahm die Filmindustrie im 20. Jahrhundert einen unglaublichen Aufschwung. Wurden zuerst kurze Szenen auf Jahrmärkten als technische Sensation päsentiert, erkannten Wirtschaft und Staat sehr schnell, welch ein großes Manipulationspotential das neue Medium besitzt, was dazu führte, dass alle Seiten im ersten Weltkrieg Film-Propaganda  einsetzten. Lange Zeit war Berlin das Filmzentrum Deutschlands. In den Arbeitervierteln entstanden einfache Lichtspieltheater, sog. Schlauchkinos, denen bald große, luxuriös ausgestattete Kinopaläste in Geschäftsvierteln folgten, die schließlich auch Arbeiter- und Außenbezirke eroberten. Nach der Einführung des Fernsehens setzte ein großes Kinosterben ein. Ein spezielles Kapitel waren die Grenzkinos.

Stephan-Lichtspiele_ca1970-d-250Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Kinoarchitektur und des Films in Berlin wollen wir gemeinsam auf einer Karte zusammentragen, wo in Moabit es Kinos gab. Dabei sollen die Erinnerungen der Teilnehmer_innen an ihre eigenen Kinoerlebnisse eine wichtige Rolle spielen. Bringt also Eure Geschichten und Fotos mit!

An zwei Terminen wird Maren Dorner, die die Filmreihe „Kino für Moabit“ organisiert, ihre Forschungen über Moabiter Kinos darstellen und Interviews mit Moabiterinnen und Moabitern zeigen, in denen über Kinoerlebnisse berichtet wird. Außerdem besuchen wir gemeinsam Anfang März das Kino-Café. Bereits am 31. Januar zeigt Maren Dorner im Kino-Café einen Stummfilm mit Gitarrenbegleitung: Der letzte Mann (1924). Eine gute Einstimmung auf die Reihe.

Die einzelnen Termine sind auf der Seite der City-VHS Kursnr. Mi101-045F zu finden. Bitte melden Sie sich bei der Volkshochschule an: 10 Euro für alle 8 Termine.

Foto Heimatmuseum Tiergarten aus: Becker/Jacob, Der Stephankiez. Ein Altbauquartier im Wandel, S.T.E.R.N., Berlin, 1992

Nachtrag:

Beim ersten Termin am 10. Februar 2015 wurden diese beiden Filme gespielt.

Das erste Filmprogramm der Skladanowskys im Wintergarten von 1895:

… und eine DEFA-Dokumentation von 1987 (Regie: Günter Meyer, 20 min.) (dieses Video existiert leider nicht mehr bei Youtube)

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Zum letzten Termin doch noch eine Führung: Wir besuchen das frühere Welt-Kino, die Hansa-Lichtspiele und evtl. auch noch das Maxim. Die Räume des Welt-Kino, die sich zur Zeit im Umbau befinden, zeigt uns die Bolle-Meierei Eventlocation.

Eine Karte historischer Kinos in Moabit auf der neuen Webseite von „Kino für Moabit„.
Die Moabiter Kinogeschichte(n) jetzt auch mit Fotos auf der Webseite des Moabiter Filmkultur e. V.

Ein Kommentar auf "Kinos in Moabit – neuer Kurs der Geschichtswerkstatt"

  1. 1
    Susanne Torka says:

    Das „Wintergartenprogramm“ der Skladanowskys vom 1. November 1895 und eine DEFA-Dokumentation von 1987 „Max Skladanowsky oder die Wiege des boxenden Känguruhs“ haben wir beim ersten Geschichtswerkstatt-Termin gezeigt und jetzt hier im Nachtrag verlinkt.
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    Update: leider ist der DEFA-Film nicht mehr bei Youtube, dafür aber jetzt der von Wim Wenders
    https://www.youtube.com/watch?v=YGQUNWo8BLo

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