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Baustopp Beusselstraße 52

Hof_HH-VH_250Es ist nicht der erste Baustopp, schon 2012 wurde der Ausbau des Dachgeschosses gestoppt, weil die vorgeschriebene Höhe von 2,30 Meter nicht eingehalten war. Schon seit mehr als 2 1/2 Jahren wird im Haus Beusselstraße 52 gebaut. Zunächst wurde Wärmedämmung an den Fassaden angebracht. Die Straßenfassade sieht ganz passabel aus, aber sobald man das Haus betritt, ist offensichtlich, dass hier nichts so richtig fertig wird. Der Hof liegt voller Baumaterialien, alter Dachpappe, Müllsäcken und Holz, aus dem teilweise lange Nägel herausragen. Der Hausflur ist mehr oder weniger eng mit Baumaterialien oder Gerüstteilen vollgestellt. Manchmal bleibt nur ein schmaler Durchgang von etwa 80 cm zum Hinterhaus und Seitenflügel. Alle Gebäudeteile sind weiterhin bewohnt, wenn auch nicht alle Wohnungen. Mieter klagen über Lärm, Dreck, nasse Wände und manchmal auch über Gefahrenstellen. Belästigungen sind bei Bauarbeiten ja unvermeidlich, hier dauern sie aber viel zu lange und kein Ende ist abzusehen.

DG-nass_250In das Dachgeschoss werden drei Wohnungen eingebaut und der niedrigere Seitenflügel wurde um ein Stockwerk aufgestockt, auf dem die Dachterrasse für zwei der Dachgeschosswohnungen entstehen soll. Der Baustopp betrifft nach Auskunft des zuständigen Sachbearbeiters der Bauaufsicht alle Ausbauarbeiten. Die Bauarbeiten seien nicht wie geplant ausgeführt worden. Notwendige Unterlagen des Statikers lägen nicht vor. Deshalb muss der jetzt nachliefern und nochmal rechnen.

Ein Mieter hatte Ende Juni vier gravierende Mängel bei der Bauaufsicht gemeldet. Dabei handelte es sich erstens um den Abriss von Wänden der Außentoiletten im Seitenflügel über mehrere Stockwerke, zweitens um einen Dachbalken, der nicht ordnungsgemäß in seinem Metallschuh sitzt, drittens um ein Fenster, über dem die Backsteine ohne Fenstersturz lose hängen, und viertens um einen offenen Stromverteiler, bei dem auf einer blauen Leitung Strom fließt. Der Mieter hatte den Eindruck, dass die Bauaufsicht den Mängeln nicht nachdrücklich genug nachgehe und lud mich auf die Baustelle ein. Von dieser Besichtigung am 10. Juli 2014 stammen die Fotos.

Strom_250Es war jedoch bereits Anfang Juli ein Außendienstmitarbeiter der bezirklichen Bauaufsicht vor Ort gewesen. Seinem Bericht und dem des Prüfingenieurs ist es zu verdanken, dass am 8. Juli der Baustopp ausgesprochen wurde. Der Abriss der Wände im dritten und vierten OG gilt als unproblematisch. Dass es dem Mieter aber eigentlich um die seiner Meinung nach tragende Wand im Erdgeschoss ging, war bei der Bauaufsicht nicht angekommen. Den Stromverteiler hatte der Außendienstmitarbeiter nicht finden können. Auch Vattenfall war deswegen schon angeschrieben worden. Im Antwortbrief an die Mieter zeigen sie Verständnis für deren Sorge, verweisen jedoch auf die Zuständigkeit von Hausverwaltung und Eigentümer. Die Feuerwehr soll bei einem Telefonat der Meinung gewesen sein, solange keine Funken sprühen, müssten sie nicht eingreifen. Und das ist das grundsätzliche Problem, verantwortlich ist letztendlich der Eigentümer, die Hausverwaltung, der jeweilige Bauleiter oder Prüfingenieur. Von denen gibt es zwei: einen für Brandschutz und einen für Statik. Sie sind öffentlich bestellt, werden jedoch vom Bauherren bezahlt.

Dachterrasse_250Bei einer solchen Baustelle hat man den Eindruck, dass die Verantwortung hin und her geschoben wird. Mieter, die sich beschweren wollen, haben deshalb oft Schwierigkeiten den richtigen Ansprechpartner zu finden. So steht z. B. auf dem Bauschild zur Zeit noch die Firma Möbus. Doch diese hat ihre Arbeiten bereits Ende Mai beendet und gleichzeitig auch die Bauleitung niedergelegt. Auf Nachfrage von MoabitOnline bestätigte Karl-Heinz Möbus, dass die Baustelle in der Beusselstraße 52 eine „Katastrophe“ sei. Auf dem Bauschild steht ebenfalls Klaudia Keilholz als Architektin. Sie teilte auf Nachfrage mit, dass sie nur für die Genehmigungsplanung zuständig sei, mit der Ausführung der Bauarbeiten aber gar nichts zu tun habe, da solle man sich an Bauleiter oder Prüfingenieur wenden. Trotz Baustopp gingen die Fassadenarbeiten weiter und das Dach soll mit Teerpappe und Flammenwerfer abgedichtet werden. Mieter befürchten, dass sich bei den Arbeiten das Styropor der Wärmedämmung entzünden könne.

nasseWand_Stfl_250Schließlich gibt es im Haus auch noch ein massives „Wasserproblem“. Einige der Wasserschäden rühren schon von dem alten Dach des Seitenflügels her. Doch mit dem Aufbau der Dachterrasse wurde es nicht besser, eher ist das Gegenteil der Fall, denn sie ist nicht richtig abgedichtet. Gleichzeitig mit dem Aufbringen der Wärmedämmung auf die Hoffassade wurde ein Fallrohr am Seitenflügel gekappt. Monatelang lief das Wasser zwischen Wand und Dämmung herunter. Die Wand im Seitenflügeltreppenhaus wird an diesen Stellen zwar immer wieder neu verputzt und gestrichen. Mit mäßigem Erfolg, wie auf dem Foto zu sehen. Die Feuchtigkeit schlägt jedesmal wieder durch. Die Wand müsste erst mal durchgetrocknet werden. Im Dachgeschoss des Hinterhauses und den Wohnungen unter der neuen Dachterrasse stehen die Pfützen, das Wasser läuft an der Außenwand herunter. Mieter decken die Kellerbelüftungen notdürftig mit Platten ab, sonst wären die Keller ständig überschwemmt. Auch mehrere bewohnte Wohnungen sind in Mitleidenschaft gezogen. So ist im Hinterhaus, bei den Zimmern, die in den Seitenflügel hineinreichen das Wasser bereits im Erdgeschoss angekommen, wie der langjährige Bewohner mitteilte.

Kellerabdichtung_250Der Mitarbeiter der Bauaufsicht räumte ein, dass er wenig Handhabe hätte. 2005 wurde die Berliner Bauordnung geändert (Begründung dazu). Die Bauaufsicht prüfe die Unterlagen nicht mehr selbst, Personal wurde abgebaut. Für dieses Bauvorhaben gäbe es keine Baugenehmigung, sondern ein sogenanntes Genehmigungsfreistellungsverfahren. Nachdem die Fotos der oben beschriebenen vier Mängel bei der Bauaufsicht eingegangen sind, wurde der Außendienstmitarbeiter noch einmal zur Besichtigung der Baustelle losgeschickt. Die Gefahrenstelle des fehlenden Fenstersturzes soll sofort beseitigt werden, hieß es..

Das Haus Beusselstraße 52 gehörte lange Jahre mehreren Handwerkern aus Berlin. Es wurde vor ca. 20 Jahren saniert, eine Heizung eingebaut. Vor einigen Jahren verkauften diese an einen spanischen Investor, Alius GmbH mit Sitz in der Knesebeckstraße 50 Schlüterstraße 17. Kurz darauf wurde das Haus wieder verkauft und gehört jetzt der ADN Vermögensverwaltung II GmbH. Geschäftsführer ist Anton Tolmatschev. Er war für Rückfragen nicht erreichbar. Der ADN Vermögensverwaltung I, II, III und IV mit Sitz in der Königsallee 44 sollen in Berlin ca. 25 Häuser gehören. Die Hausverwaltung von Garrel meldete sich nach einem Anruf von MoabitOnline auf deren Anrufbeantworter ebenfalls nicht für eine Stellungnahme zurück.

Nachtrag:
Nach Baustopp, Zwangsverwaltung von einigen Monaten, Besuchen der Bau- bzw. Wohnungsaufsicht und immer weitergehenden chaotischen Bauarbeiten …, jetzt eine Kleine Anfrage in der BVV (KA 1227/IV). Die eher nichtssagende Antwort vom 15.12.15 ist jetzt da (auf 2. Antwort klicken)!

Schräg gegenüber das Haus Beusselstraße 43 hat ähnliche Probleme.

Das Haus wurde verkauft und es scheint sich nach 6 Jahren Chaos tatsächlich etwas zu ändern: Die Nutzung des Dachgeschosses (auf jeden Fall im HH, vielleicht auch alle) ist – vermutlich wegen fehlendem Brandschutzprüfbericht (weitergebaut wurde 2017 ohne verantwortlichen Bauleiter) – von der Bauaufsicht verboten.

20 Kommentare auf "Baustopp Beusselstraße 52"

  1. 1
    Marlies u. Jens Grünwald says:

    Baustelle und Baustopp Beusselstr. 52 in 10553 Berlin-Moabit
    Sehr geehrte Frau Torka,
    wir haben auf Hinweis unseres Mietmieters, Herrn Mayer, Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen.
    Das Haus war seit ca. Mitte 1980 bis 07/2007 im Eigentum einer großen Heizungsfirma. Es wurde dann an
    spanische Eigentümer verkauft. Bis zum Verkauf der Spanier an die Russen (ADN Vermög.Verw.I-IV) war das in 1890 erbaute altberliner Mietshaus vollkommen trocken. Ratten wurden jeweils von den Hausverwal-
    tungen umgehend mit den Nachbargrundstücken gemeinsam oder separat bekämpft.
    Seit die russische Gesellschaft -Malerbeginn der Treppenflure in 11/2011- das Haus übernommen hat und
    die angeblich energetische Styropurverkleidung durchgehend Vorderhaus, Seitenflügel und Quergebäude
    „unprofessionel“ und teils unvollständig angebracht hat, die Dächer zu Ausbauten von neuen Dachwohnungen abgedeckt hat und dann auch noch alle Regenabflußrinnen abgerissen hat, haben wir im gesamten Komplex teils feuchte Treppenflure, sowie feuchte Innen- und Außenwände.
    Vorher waren unsere durchgängigen Keller vom Vorderhaus durch den Seitenflügel bis ins Quergebäude
    alle trocken, ohne Gerüche/Gestank und nicht von Ratten befallen.
    Wir hatten bereits mehrmals das Gesundheitsamt zu Besichtigungen vorort. Es wurde uns zugesagt, daß
    von amtswegen gegen die Rattenplage vorgegangen werden wird (mit Anordnung/Auftrag u. Bußgeldern o.ä.), aber seit 2012 hat sich Nichts geändert, wir teilen uns die Keller und den Hof (auch Garten) mit diesen Viechern und keiner tut etwas dagegen. lt. Gesundheitsamt bei der letzte Besichtigung im April 2014 wurde erklärt, daß der Müll und die Abfälle aus dem Hof entsorgt werden müssen, erst dann hätte eine Antirattenmaßnahme Erfolg.

    Wir Mieter leben seit 2-3 Jahren mit all dem Müll, alten verfaulten Holzbalken und seit Anfang dieses Jahres mit Teerabfällen von den abgerissenen Dachabdeckungen. Teer strömt generell einen widerlichen
    Geruch aus, aber wenn die Sonne darauf scheint stinkt es bestialisch und entwickelt schädliche Dämpfe.

    Ich selbst habe seit April 2014 insges. jetzt 4 Wochen im Krankenhaus verbringen müssen wegen
    beginnender Gallenprobleme. So wie ich über den Hof gehen mußte und heute noch gehe, habe ich ein
    Überkeitsgefühl mit Brechreiz. Ich gehe davon aus, daß die Ursache meiner Krankheit in den stinkenden vermoderten Holzabfällen und in den Teerbergen zu finden ist. Vom Zeitraum her stimmt mein
    spezieller Krankenstand genau mit dem Beginn der Holz- und Teerablagerungen im Hof überein. Ich bin dabei, daß entsprechend medizinisch und sachverständigungsgemäß überprüfen zu lassen.

    Ein weiterer Punkt ist, daß ich vermute, daß wir z.B. im Erdgeschoß überhaupt keine Brandschutzmauern
    mehr haben.
    Ich selbst habe bis ca. 1988 5 Jahre einen Prozeß gegen das Wohnungsamt Tiergarten, die unbedingt ein
    Grundsatzurteil brauchten betr. „Zweckentfremdung“ von Wohnraum. Ich habe in der letzten Instanz beim
    Verwaltungsgericht gewonnen und durfte die feuerfeste Brandschutztür, die wir als Durchgang vom Gewerberaum im Vorderhaus zur Wohnung im Seitenflügel, haben einbauen lassen, in der Wand bleiben
    lassen.
    Diese Wand ist aber von der russ. ADN Eigentümerin völlig herausgerissen worden und es ist zwischen dem
    Vorderhaus und dem Seitenflügel im Erdgeschoß keine Brandschutzmauer mehr.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Gesetz trotz all der Jahre auf einmal nichtig sein sein !

    Das Gleiche vermute ich bei der neu umgebauten Erdgeschoßwohnung, die an unser Hof-Zimmer grenzt.
    Als die Wände abgeschlagen wurden in dieser Wohnung hatte ich das Gefühl, die Laien-Bauarbeiter
    (grundsätzlich=nix verstehen) stehen gleich bei uns im Zimmer. Wir werden das auch noch einmal
    überprüfen lassen müssen.
    Lt. Herrn Mayer sind die Dachböden alle aus Holz umgebaut und wir nehmen an, daß es auch dort oben
    keine Brandschutzmauern mehr gibt.
    Mit diesem Brandschutzproblem wollen wir noch einmal die Bau- und Wohnungaufsicht auffordern, das
    zu überprüfen oder die Verantwortung zu übernehmen, wenn durch Vernachlässigungen von Kontrollen
    Mietern Schäden entstehen sollten !

    Anscheinend ist die Bauaufsicht jetzt nach 3jährigen wiederholten Beschwerden, Anträgen und
    Anschreiben so weit, daß sie evtl. doch langsam etwas unternimmt.
    Anderenfalls brauchen wir den „Kostenfaktor“ Bau- und Wohnungsaufsicht für alle Steuerzahler nicht, und
    die Herrschaften könnten eingespart werden, wenn sie doch nie für etwas zuständig sind.

    Der letzte Herr von der Bauaufsicht war in dieser Woche, Mittwoch, den 16.07.2014 zur Besichtigung vorort und zufällig war auch mein Mann Jens Grünwald im Hof und konnte dem Gespräch zwischen dem
    ADN-Geschäftsführer Tolmaschev und dem Herrn von der Bauaufsicht folgen.
    Da ging es mitunter auch um den Wasserschaden, den 4 Etagen (III,II,I,EG) durch Regenwasser vom Dach im Quergebäude erleiden durften mit feuchten Decken und Wänden, inzwischen braunen Flecken
    und Modergerüschen. Das will sich der Herr von der Bauaufsicht komprimiert an einem Termin ansehen.
    Wir müssen das nur mit den entsprechenden Mietern terminlich absprechen.

    Die Änderungen, z.B. Müllentsorgung aus dem Hof u.a., was Herr Tolmaschev dem Herrn von der Bauaufsicht noch in dieser Woche zugesagt hat, sind nicht eingehalten worden.
    Aber so ging das jetzt bereits die letzten 2 Jahre.

    Im Übrigen hat die russ. ADN Vermögensverw.GmbH (I-IV) kein Büro in der Koenigsallee 44a. Das wird
    anscheinend nur noch so angegeben, weil es auch im Grundbuchamt so eingetragen ist. Das war einmal
    Anfang 2012. Danach sollte das Büro Spandauer Damm 50 in Westend sein, wo auch Herr Tolmaschev angeblich wohnt. Auch dort gibt es inzwischen kein Büro mehr (war auf dem Hof).

    In der Knesebeckstr. 50 in 10719 Berlin-Charlottenburg, ist nicht der Sitz der span. ALIUS Berlin GmbH
    (der war Leipziger Str. 61 od. 67 in einem span. Anwaltsbüro), sondern in der Knesebeckstr.50 ist die
    jetzige (seit 04/2012) Hausverwaltung von Herrn von Garrel, die sich aber außer mit der Erstellung von
    unkorrekten Betriegskostenabrechnungen (2012) um Nichts kümmert. Sie darf lt. Aussage der Eigentümerin (ADN) keine Handwerker beauftragen.
    Wir Mieter mußten sogar in Notfällen selbst Installateure beauftragen, bar bezahlen und haben uns die
    Beträge von den Mieten in Abzug gebracht. Natürlich wurde die Hausverwaltung davon vorher unterrichtet und die war damit zufrieden.
    D.h. im großen Ganzen machen wir von der Mietergemeinschaft Beusselstr. 52 die Arbeiten der Hausverwaltung schon lange mit.
    Zwischenzeitlich gab es von 07/2013 bis 31.03.2014 nicht mal mehr einen Hausmeister. Seit 1.4.14 kommt wieder 1 Mensch pro 1 Tag/Woche und fegt und wischt hin und wieder die Flure.

    Div. Mieter haben aufgrund der langen Bau- und Drecksituation erhebliche Mietminderungen bereits seit
    2012. Allerdings hoffen wir, daß die ganzen Umbauten hoffentlich mal fertig werden.
    Wobei dann allerdings auch noch zu berücksichtigen ist betr. Mietminderungen, wie sich der negative
    Zustand des gesamten Gebäudes auf die Mieten umzurechnen ist, denn die Wohnqualität hat sich leider duch die Bauarbeiten nicht verbessert sondern für uns Mieter insgesamt verschlechtert.

    Tel. sind wir erreichbar unter 0172 / 316 92 82
    mail: tsb@edvkutzler.de
    Vielleicht haben Sie noch eine Idee, was wir noch durchsetzen können.

    Mit freundlichen Grüßen
    Marlies Grünwald

  2. 2
    Susanne Torka says:

    Liebe Grünwalds,
    vielen Dank für Ihre ausführliche Ergänzung. Den Fehler mit der Knesebeckstraße habe ich korrigiert, die Alius Berlin GmbH sitzt jetzt in der Schlüterstraße.

  3. 3
    H. E. says:

    Zu Kommentar 1:

    Wenn man als Mieter von einer Sanierung betroffen ist, sollte man auf jeden Fall selbst ein Bautagebuch führen, d. h. in einem Heft oder Buch (keine losen Seiten !!) hintereinander weg eintragen, an welchem Tag welche Arbeiten an welcher Stelle ausgeführt wurden, z. B. auch, welche Gewerke wann nicht gearbeitet haben, wie lange die Gerüste gestanden haben usw. Evt. dazu auch Fotos mit Datum einkleben.
    Bevor die Arbeiten beginnen, sollte man alle sichtbaren Mängel am Haus fotografieren (möglichst mit Datum) und auch beschreiben, da die Kosten für eine sowieso erforderliche Instandsetzung z. B. einer Fassade von den Kosten der Wärmedämmarbeiten abgezogen werden können.
    Falls man am Ende wegen einer überhöhten Mieterhöhung vor Gericht gehen möchte, kann man mit einem Bautagebuch und Fotos seine eigenen Aussagen belegen und wenn die Baukosten auf die Miete umgelegt werden, überhöhte Forderungen besser ablehnen.

    Wie schon an anderer Stelle gesagt: Im aktuellen Mietermagazin des Berliner Mietervereins ist ein guter Artikel zu diesem Thema.

    Hat der Mieterverein eigentlich schon einmal in Tabellenform veröffentlicht, welche Kosten einer Sanierung wie auf die Mieten umgelegt werden können und welche nicht? Eine derartige Tabelle wär‘ doch für Mieter außerordentlich nützlich!

  4. 4
    Mignon Gräsle says:

    Wie ich von dem anderen Mieter, Herrn Mayer, siehe 1, erfahren habe, steht das Haus jetzt unter Zwangsverwaltung – gilt wahrscheinlich auch für Beusselstraße 43.

  5. 5
    Missi says:

    Hallo Grünwalds,

    wir hatten nebeneinander gewohnt und sind damals in die Oldenburger Strasse umgezogen kurz nach dem Verkauf, als sich die ersten Probleme abzeichneten, erinnern sie sich noch an die defekten APs der Telekom und dieses Kabelziehen über den ganzen Hof?
    Nunja, offenbar vom Regen in die Traufe, mittlerweile ists das hier geworden:
    http://wem-gehoert-moabit.de/2013/12-mieter_innen-aus-der-oldenburger-strasse-42-43-halten-zusammen/

    Grüße aus der Traufe, haltet die Stellung, lasst euch nicht unterkriegen. 🙂

  6. 6
    Mignon Gräsle says:

    Neuestes vom Haus-Renovierungs-Drama Beusselstraße 52: Zwangsverwaltung hin oder her, Tolmaschev läßt weiter bauen, bzw. pfuschen, Bauaufsicht schaut weg!
    Wohnungen ohne Briefkasten für Schwarzarbeiter, Briefkästen ohne Wohnung für polnische Firmen.

  7. 7
    Mignon Gräsle says:

    Wer schreibt einen ausführlichen Artikel – wo bleiben die Proteste?

  8. 8

    1. Protestieren müssen in erster Linie die Betroffenen selber.
    2. Immer wenn ich Betroffene in derartigen Angelegenheiten nach der Bauaufsicht frage heißt es „die machen ja eh nichts“. Das ist ein bisschen billig. Man muss die halt nerven und notfalls mit Dienstaufsichtsbeschwerden zuballern, sonst passiert vielleicht wirklich nichts. Haben die in der B 52 anwaltliche Beratung? Warum werden keine Ersatzvornahmen eingeleitet? Wenn ich darüber mehr erfahre, würde ich auch gerne was darüber schreiben. Aber nur dann, denn Journalisten sind schließlich keine Stellvertreter, sondern Chronisten.

  9. 9
    Mignon Gräsle says:

    Zu 8: siehe 1!
    Da rennt einer von MieterGemeinschaft zur Bauaufsicht, schreibt Briefe, usw. – sitzt auch mit am Gentrifizierungs-Stammtisch – doch kein Unbekannter!

  10. 10
    Rané says:

    Denk ich an Moabit in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. Was macht da eigentlich Thorsten Gardei, der in der Beusselstrasse wohnt ? Und R.B. Journalisten sind weder Stellvertreter noch Chronisten. Sie sollten vielmehr völlig unabhängig auf der Suche nach der Wahrheit sein. Leider hat dieser Job zu vielen in dieser Welt schon das Leben gekostet, aber da besteht in Moabit ja keine Gefahr.

  11. 11
    Mignon Gräsle says:

    zu 10: Heinrich Heine — wer weiß, was für Mafiosis sich in Berlin breit machen – rechtzeitig den Mund aufmachen ist immer besser!
    Schöne Weihnachten und gutes Neues Jahr!

  12. 12
    Nachbar says:

    Die Zwangsverwaltung ist aufgehoben. Es wird weitergebaut, aber wie … ?? Bauaufsicht ist eingeschaltet, hat aber engen rechtlichen Rahmen.
    Seit 4 Jahren Stress!!

  13. 13
    Susanne Torka says:

    Gestern fand eine Begehung des Hauses mit der Bauaufsicht statt, die überprüfte, welche Mängel in den Wohnungen, die bereits vor fast einem Jahr aufgenommen worden waren, immer noch bestehen. Und das waren fast alle!

  14. 14
    taylan says:

    Nichts wissen, nichts hören, nichts tun: Das Credo der Verwaltung in Mitte..

    Marc Urbatsch von der bündnisgrünen Fraktion hat in einer Anfrage auf die gesamten Missstände im Haus das Bezirksamt aufmerksam gemacht. Leider ist die Antwort der Verwaltung äußerst unbefriedigend. Seht selbst:
    Kleine Anfrage 1227/IV

    http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=2306

    Anm. d. Redaktion:
    Ins Leere laufende Links auf Kleine Anfrage angepasst bzw. entfernt.

  15. 15
    Susanne Torka says:

    Der Link direkt zum pdf funktioniert nicht – wie eigentlich immer. Also bitte auf den ersten Link gehen und auf „2. Antowrt“ klicken!

  16. 16
    Zeitungsleser says:

    In diesem Tsp. Artikel geht es eigentlich um die geplante Obergrenze bei Bargeldgeschäften von 5.000 Euro, um die Geldwäsche einzudämmen:
    http://www.tagesspiegel.de/politik/kampf-gegen-geldwaesche-was-soll-das-bargeld-limit-von-5000-euro/12916610.html

    interessant ist dieses Zitat:
    „Welche Branchen haben ein hohes Risiko?
    Laut Bussmann findet Geldwäsche im großen Stil im Immobilien- und Bausektor statt. Was im Übrigen auch zu Preissteigerungen in diesem Segment führen könne, wenn sich die Schwarzgelder auf bestimmte lukrative Märkte konzentrieren. Beim Erwerb oder Bau von Immobilien sind üblicherweise nicht nur Makler, Baufirmen und Architekten beteiligt, sondern auch Rechtsanwälte und Notare. In diesen Berufsgruppen sei jedoch das Problembewusstsein gegenüber Geldwäsche nicht sonderlich ausgeprägt, sagt Bussmann.“

  17. 17
    H. E. says:

    Nicht speziell zu diesem Bauvorhaben sondern ganz allgemein:
    So kann es aussehen, wenn eine Altbau-Fassade brennt, bei deren Sanierung Wärmedämmung aus Styropor angebracht wird:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/schwere-gewitter-in-berlin-und-brandenburg-ausnahmezustand-wetter-ausgerufen/13933172.html
    Dazu sollte man auch wissen, dass eine derartige Sanierung von 50 cm dicken Altbau-Fassaden – insbesondere von Ost-, Süd- und Westfassaden – nicht sehr viel Energie-Einsparung bringt, aber dafür die Wohnungen schimmelanfällig werden und sich die Mieten erheblich steigern lassen.
    Letzteres ist wohl auch einer der Hauptgründe, warum Altbau-Fassaden in schlechtem Zustand, die saniert werden müssen, mit Dämmung versehen werden. Die Kosten für eine reine Reparatur von Fassaden z. B. durch Erneuern des Putzes können Hauseigentümer nämlich nicht auf die Mieten umlegen, d. h., sie müssen sie selbst bezahlen.

  18. 18
    Andreas Szagun says:

    Das ist doch „nur eine nette Qualmwolke“. Was so etwas für die Bewohner bedeuten kann, zeigt z.B. dieser Artikel:
    http://www.morgenpost.de/printarchiv/titelseite/article104445247/Zwei-Tote-bei-Brand-in-Pankow.html

    Die freiwillige Feuerwehr delmenhorst bringt eine ganze Fotoserie zum Thema – sie sagt mehr als so mancher Vortrag. Deutlich ist die weggebrannte Styropordämmung zu erkennen:
    http://www.ff-delmenhorst-stadt.de/index.php/fotoalbum/229-grossfeuer-in-fuenf-mehrfamilienhaeusern-an-der-bremer-strasse

    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Der Baustoff gilt allerdings gemäß Norm (dreimal darf geraten werden, wer wohl im entsprechenden Normenausschuß sitzt) als schwer entflammbar – aufgrund fragwürdiger Tests. Die angebliche Schwerentflammbarkeit wird durch Zusatzstoffe erreicht, die die Wärmedämmung zukünftig zum Sonderabfall machen – gute Aussichten für Mieter, wie diese Doku zeigt:
    http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Polystyrol-Fassaden-brauchen-mehr-Brandschutz,waermedaemmung316.html

  19. 19
    Netzgucker says:

    Nicht weit entfernt von diesem Haus (schräg gegenüber und noch über die Kreuzung) ist Getränke Lehmann, das in diesem Post beschrieben wird:
    http://genuss-ist-notwehr.de/?p=3149

    In Ermangelung eines passenderen Artikel poste ich das hier.

  20. 20

    Das Haus wurde verkauft und es scheint sich nach 6 Jahren Chaos tatsächlich etwas zu ändern: Die Nutzung des Dachgeschosses (auf jeden Fall im HH, vielleicht aber auch für alle 3) ist – vermutlich wegen fehlendem Brandschutzprüfbericht (weitergebaut wurde 2017 ohne verantwortlichen Bauleiter) – von der Bauaufsicht verboten und dieses Verbot – anders als noch im Protokoll berichtet – auch durchgesetzt:
    http://wem-gehoert-moabit.de/wp-content/uploads/2012/04/20170912_runder-tisch-gentrifizierung_protkoll.pdf

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