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Karim, Hassan und Momo

Stadtbekannt: das Erzieherteam vom Jugendzentrum B8

Das Team des B8, Karim, Hassan und Momo, kennen den Kiez und der Kiez kennt sie. Karim Dawood ist der Älteste, und hat das B8 vor fünf Jahren mit aufgebaut, seit 12 Jahren arbeitet er für die Diakoniegemeinschaft Bethania, den Träger des B8. Er stammt aus dem Irak und studierte in Berlin Stadt- und Regionalplanung, aber nach dem Studium waren Jobs rar und in Moabit wurde jemand mit Kenntnissen der arabischen Sprache und Mentalität gesucht. Karim füllt den Job nun voll und ganz aus, vor dem B8 leitete er die Jugendeinrichtung KIBIZ in der Rostocker Straße.

b8-karim-hassan-momo-2502005 kam Hassan Allouch dazu, 2009 dann Mohamed Zaher (Momo) aus der Emdener Straße, zunächst als Praktikant, heute als Honorarkraft. Hassan sagt:„Seitdem sind wir ein Team. ‚Tic-Tac-Toe‘ (lacht).“ Und Karim ergänzt: „Hassan war damals noch ein kleiner Junge aus der Rostocker Straße. Ich habe dann gesehen, dass er mehr will. Er hat bei uns ehrenamtlich gearbeitet. Im KIBIZ hat er weiter „gejobbt“, dann war er Honorarkraft. Als dann das B8-Haus gebaut wurde, wurde die andere Einrichtung geschlossen.

Seitdem hatte Hassan eine feste Stelle.“ Sie betreuen die Jugendlichen nach der Schule, sind auch oft für private Probleme da. „Wir wollen den Kindern das schenken, was wir damals nicht bekommen haben,“ so Hassan. „Wir hatten nicht die Möglichkeiten, einen Jugendclub mit so vielen Projekten und Aktivitäten zu besuchen. Unser Ziel ist auch, mit den Kindern auch Gespräche zu führen und sie privat sowie arbeits- oder schulmäßig zu unterstützen. In allen Lebenssituationen.“ Dass Hassan ein sehr wichtiger Mensch für sie ist, betont Karim: „Er spielt mit ihnen Fußball, Momo auch. (Momo „ich schreie die immer an.“) Wichtig ist, dass wir ihre Bezugspersonen sind, mit denen man reden kann. Zu Hause kann ein Jugendlicher vielleicht mit seinem Vater nicht so reden wie mit uns. Wir sehen das den Kindern auch an, ob sie etwas sagen wollen und geben ihnen die Möglichkeit dazu. Als wir kleiner waren, hatten wir eher Abstand zu den Erziehern. Aber wir sind für die Kinder Erzieher, große Brüder, Väter, Freunde.“

Für Hassan wird es ganz konkret zu hause: „Ich habe mir vorgenommen, meinen Sohn zu fördern, wie es geht. Ich möchte, dass er die Sprache beherrscht, Bildung bekommt, nicht schon so früh Ausdrücke lernt. Bei vielen 7- bis 10-Jährigen ist die Erziehung schon kaputt, die Eltern kümmern sich zu wenig. Manche können sich nicht kümmern, manche tun es einfach nicht.“ „Wenn man sich kümmert, wenn man die Kinder fordert, dann wird aus ihnen auch was,“ davon ist Karim überzeugt. Momo: „Man muss die Kinder einfach auch ermutigen. ‚Hör zu, Du bist jung und hast noch so viel vor Dir. Lass Dir Dein Leben nicht kaputtmachen durch eine schwierige Situation.‘ Ich hätte mir eigentlich nicht träumen lassen, dass ich mal so eine Arbeit mache. Ich dachte immer, ich werde zu Hause bis 25 eingesperrt, dann kommt eine Frau, die mir zugestellt wird, und das ist dann mein Leben. Dabei habe ich schon mit 17 Jahren angefangen, Kinder und Jugendliche zu betreuen. Ich bin viel im Ausland herum gekommen dabei. Später möchte ich entweder in der Justiz oder im Knast mit Jugendlichen arbeiten.“ Hassans Traumberuf ist und bleibt bei der Polizei, genauer Kriminalpolizei: „Bislang habe ich mich aber noch nicht beworben, irgendwas kam immer dazwischen.“ Was? „Na Karim, der kam immer dazwischen.“

Text und Foto: Kerstin Heinze

Kontakt: Jugendzentrum B8, Berlichingenstraße 8-11, Montag bis Samstag von 15 bis 20 Uhr.

Zuerst erschienen in der moabiter INSELPOST, Ausgabe Mai 2014.

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