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Lehrter Straßen Gedicht – 2001

Lehrter Straße, fast ne Jasse
wohnen sowat viate Klasse
Ruinenbahnhof – abjefah’n
so sah’t hia aus voa zehn-zwölf Jah’n.

Direktemang zwee Knäste wahn
dea eene platt, dea andre Kahn
Hochsichaheit füa Terrortanten
die aussa Wummen Stricke kannten…

De Maua waa zum Spucken nah
jetz isse wech: Hipp-Hipp Hurra!
Wech muß jetz ooch dea olle Knast
weil dea zu uns hia jarnich passt!

De Post jing hia schön öftas ab:
Politickaas die kam’n uff Trab
dank Kläre unt die Pracht-BI
sons wäa hia nix passieat unt nie!

Poststadion unt Fritz Schloßens Park
jehört dazu, sonst isset Quark
drum solln se dit ma renovian
damitti Jugend kann trainian.

Von wejens Schwimmbad machma dicht:
nee, Freundchens, sowat looft hia nicht!
Unt wenn so’n (B)Arsch dit nich sieht ein
denn lassma ihm det Wassa ein!

Oda ooch raus. Da sint wa cool
unt leeren euch den Swimmingpool
dea Wannseevilla – werd’t schon sehn!
Dann könnt im See ihr baden jehn.

10 Jahre KuFa: die Bilanz
fadient so manchen Freudentanz
im „Urknall“ oda wo ooch imma
durch all die tollen KuFa-Zimma.

Ooch die Polente nebensan
hat uns bis jetz noch níscht jetan.
So nah zur Wache, meen ick jetzt
wurd nirjenswo n Haus besetzt…

Dea Pleitejeija abaa hat
gemacht so um die 1000 Bäume platt
dit is nich schön Frau MdB
dit duht uns inna Seele weh!

Als würtet imma noch nich reichen
jiebts tächlich neue Bäumeleichen
n Massakaa mit Säjeketten –
wea duht nua unsre Bäume retten?

Da hat doch wea ne Säjemacke
verstümmelt, fällt – dit is doch Kacke!
Um alte Bäume müssma zittern
dit duht uns hia nich schlecht fabittern!

Det „Ballhaus“ hammse ooch fakooft
wa wissen jetz wie sowat looft:
erst hammse uns dit zujesaacht
unt denn je Botschaft draus jemacht.

Ick jeeb ne Botschaft euch dazu:
„Eins-zwei-drei unt aus bist du!“
Polittickas!! Denn ooch beim Wählen
könn’n wia bis drei noch imma zählen!

Europas jrößten Hauptbahnhof
baun die – ick find dit ziemlich doof!
Dafüa wird unsa Jeld jeneppt –
viel bessa wäa det „Ringkonzept“.

So’n jroßet Dingn is einfach schlecht
da jeebick unsra Kläre recht:
det Jrößte is nich juut unt schön
unt bringt nua viel Faakehrsjedröhn!

So manchet Ding ham die jedreht
wie iha am „Overfly“ jetz seht.
„Die Bahn“ hebt ab vom Tunnel raus
unt streift im 5. Stock n Haus.

A propos Haus:

Dit „Hohe Haus“ füa uns: „Dem Volke“
schwebt imma noch uff eena Wolke.
Wenn ick dit hör: „Demokratie“
da wiatma manchma schlecht wie nie!

Jleich nebenan da stehtet rum
faakooft uns meistens jlatt füa dumm.
Dit muss sich ändaan, denn wa wolln
dit alle mitrejieren solln!

Wea uff Filzlatschen raus sich schleicht
hat sowieso bei uns faajeicht:
statt ne Pension da wünschick ihnen
Pension mit Schwedische Jardinen.

Zurück zua Lehrtaa:

Ausländaanteil iX Prozent
sooo viele Ländas – keena flennt
dit hia zu weenich „Deutsche“ sint
weil jeda wees: wea dit saacht spinnt!

So kommwa alle knorke klaa
mit Multikulti: wundabaa!
Dit Miteinanda macht uns Spass
unt dadruff trinkenwa n Fass!

Am Moabeach fühl’nwa uns wohl
wa brauchn weda Dieb noch Kohl
wia sint die Motten an euch Filz
klee’m euch am Fuße wie een Pilz!

Jedichte haam ooch mal n Ende
dea Lehrta Jeist spuckt inni Hände
vom Werkhof bis zum Altenheim:
wia jehn hia niemand uffn Leim!

Unt wea da „Bahnhof“ nua faasteht
füa den is einijet zu spät
denn Einichkeit is unsa Trumpf:
Een „Hoch!“ dem Lehrtaa-Straßen-Sumpf !!!

R@lf G. Landmesser 23-6-2001

Fotos: S.T.E.R.N. Buch „Weichenstellungen“, Christoph Eckelt (bild.mitte), Mirko Zander (bild.mitte), Jürgen Schwenzel

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