So können Sie mitmachen!

Facebook – Zeitungen – Rundfunk – Fernsehen

Schülerinnen und Schüler der Hedwig-Dohm-Oberschule lernen wie die Medienlandschaft funktioniert

Die Freude im Kiez war nicht gerade groß als wir – die LayoutManufaktur – im Herbst 2010 auf die Ausschreibung des Quartiersmanagement Moabit-Ost reagierten und uns um die Redaktion der Quartierszeitung bewarben. Die Bewohner hätten es lieber gesehen, wenn schon vorhandene Zeitungen und Portale gestärkt worden wären. Können wir absolut nachvollziehen.

Es rauscht weiterhin im Moabiter Blätterwald
… denn die Dinge sind nun einmal so, wie sie sind. Bis heute ist es scheinbar nicht möglich, Gelder aus verschiedenen Töpfen zusammen zu legen, um eine Zeitung gemeinsam mit den Bürgern für ganz Moabit daraus zu machen. Zudem wurde uns inzwischen klar, dass – anders als in Neukölln – nur wenige Zeit und Muße haben, an einer weiteren Zeitung für den Stadtteil Moabit mitzuwirken. In Rixdorf waren wir 2005 der „Newcomer“ und bekamen viel Input von den Bürgern.
Hier, in Moabit, gibt es jedoch schon die LiesSte und die Mobi-News/Suri . Anfang 2011 startete mit uns zeitgleich die „ecke turmstraße“, und die Moabiter Inselpost (für das QM Gebiet Moabit West) folgte einen Monat später.

Da kommen wir halt zu Ihnen
Mit unserer Zeitung möchten wir einerseits über Projekte informieren, aber andererseits auch den Bürgern ein Forum bieten. Da das eher zögerlich genutzt wird und wir bislang nur vereinzelt angesprochen werden – machen wir es eben umgekehrt: wir kommen zu Ihnen. Gudrun Radev hat seit Monaten fast jeden Geschäftsinhaber und Verein – nicht nur einmal – besucht, um die Zeitung „21°Ost“ bekannt zu machen und zu erfahren, was die Leute bewegt, welche Sorgen sie haben oder einfach deren Geschichten zu hören. Sie verpasst selten eine Veranstaltung oder Aktion im Kiez – wer auch immer einlädt – sei es der Kinderhof, die Kirchen,  die Galerien oder die Geschichts-Werkstatt.

Nahezu glücklich sind wir über die stetig steigende Zahl der Zuschriften und Hinweise auf Termine, die unsere Redaktion beim Zusammenstellen der Zeitung berücksichtigen sollen. Das macht natürlich mehr Arbeit und sprengt manchmal gar die gegebenen 12 Seiten. Aber genau so soll es ja sein. Den Moabitern begegnen wir ansonsten z.B. auf der Straße, beim Bäcker, im Copy-Shop oder bei den lebendigen Treffs im B-Laden, bei diversen Lesungen in der agilen Bibliothek oder der rührigen Dorotheenstädtischen Buchhandlung. Darüber hinaus treibt uns jedoch die Frage um, wie wir noch besser zu Kindern, Jugendlichen und gar Familien Kontakt aufnehmen können.

Da lag es nahe, direkt einmal eine Schule anzusprechen. Wir wählten die Hedwig-Dohm-Schule am Stephanplatz und regten an, Schüler mögen doch bei der Quartierszeitung mitarbeiten. Und somit treffe ich, Bianka Spieß, mich seit September 2011 nun jeden Freitag mit jungen Menschen aus drei 7. Klassen und der Lehrerin Carola Kaltenegger (im Raum A301).

Nur eine Seite geschafft?
Der Prozess des Kennenlernens und Akzeptierens war nicht gerade einfach. Schließlich absolvieren die Schüler gerade ihr erstes Jahr an einer Oberschule… und eine Chefin, die Unterricht macht? Inzwischen freuen wir uns auf einander und sind beste Freunde – nicht nur auf unserer gemeinsamen Seite bei Facebook. Wir sind häufig unterwegs, um Stoff zu sammeln oder die Presselandschaft zu erkunden. So übten wir zum Beispiel, nach Büchern in der Bibliothek zu recherchieren, besuchten einen internationalen Presse-Kiosk und lernten, wie man einen Redaktionsplan aufstellt. Unser bester „Außentermin“ war nun unlängst der Besuch beim ARD-Hauptstadt-Studio.

In den 5-6 Monaten zuvor schafften die Kinder – gegenständlich gesehen – nicht allzu viel. Aber ihr Zuwachs an Wissen ist enorm. Sie können jetzt Fanzines von Wochenzeitungen und Magazine von Werbeblättern unterscheiden oder benennen, welche Rubriken eine Tageszeitung hat. Sie wissen, wie man seinen Facebook-Account schützt, warum es verschiedene Objektive für eine Kamera gibt und welche Berufe nötig sind, um eine Zeitung herstellen zu können.

Gerade auch darauf zielte mein Engagement: die Schüler sollen Perspektiven für ihre Berufswahl erkennen (z.B. im Bereich Medien) und außerdem bis Mai 2012 die erste komplette Jugendzeitung in Moabit-Ost fertig stellen: von Jugendlichen für Jugendliche! Ihr Gesellenstück war die Seite 9 in unserer Quartierszeitung vom Dezember 2011, Ausgabe 6. Da steckte eine ganze Menge Arbeit drin – auch wenn man das bei der Lektüre nicht auf den ersten Blick sieht. Für die kommende 8. Ausgabe 21°Ost, die Mitte April 2012 erscheint, bereiten wir erneut etwas vor: zum Thema Fußball-Europameisterschaft.

Pressefreiheit ein Grundrecht für alle
Im Zuge der Wulff-Affäre hatten wir über Rechte und Pflichten der Presse gesprochen. Das war die Theorie. Wie aber sah das in der Praxis aus? Beherzt organisierte ich einen Besuch im Hauptstadt-Studio der ARD. Ein tolles Erlebnis für die Kinder – und für uns als Begleitende ebenso. Die Fragen, die unsere sieben jungen Menschen stellten, hatten Hand und Fuß, waren geprägt von wissender Neugierde. Ich persönlich war tief gerührt über das Auftreten von Aylin. Im Fernsehstudio verhielt sie sich vor laufender Test-Kamera (mit Blick auf den Bundestag) so, als gehöre sie genau dorthin. Sie, die manchmal mit ihrer Teenager-Albernheit anstrengen kann, sprach mit Anmut über Griechenland und Europa. Und die Jungen staunten mit aufgerissenen Augen über so viel Technik auf einmal. Wir wären gern noch länger geblieben.

Im Hörfunk-Studio eine Etage tiefer unterlegte ein Ton-Ingenieur Tonspuren eines Politikers mit Geräuschen und Musik. Obwohl es ziemlich eng war, schienen die Kinder von der hochmodernen Technik ebenso beeindruckt zu sein. Sie waren überrascht, wie gekonnt störende Zwischentöne geschnitten und wie schnell Beiträge für den Rundfunk an andere Studios gesendet werden können.

Wie geht es weiter?
Bis zum Ende Schuljahres Juni 2012 unterstütze ich weiterhin ehrenamtlich die Kinder noch bei ihrem Projekt Schülerzeitung. Bis dahin wollen wir neben dem Beitrag für 21°Ost ein gemeinsames Interview mit der Polizei vom Abschnitt Perleberger Straße führen und das Oberstufen-Zentrum für Medienberufe besuchen.

Text und Fotos: Bianka Spieß, LayoutManufaktur, Redaktion 21°Ost – Zeitung vom Quartiersmanagement Moabit Ost

7 Kommentare auf "Facebook – Zeitungen – Rundfunk – Fernsehen"

  1. 1
    Rané says:

    Super Projekt, macht weiter so ! Leider besteht das Problem im medialen Bereich, wenn erst die Kinder und Jugendlichen die professionelle Arbeit kennengelernt haben, sie für andere Medienprojekte zu begeistern. *seufz*. Hier ist Kooperation und Erfahrungsaustausch dringend erforderlich. Alles andere führt zu einem undurchschaubaren medialem Chaos.

  2. 2
    Benjamin says:

    Muhahahahhahah wie wir aussehen 🙂 wie häsliiich Hahhaha IIIH

  3. 3
    amira says:

    frau spieß machen sie weg wie ich ausehe <3

  4. 4
    Benjamin says:

    Lööööööööscheeeeeeeeeeen

  5. 5
    Rané says:

    Vor dem Foto hätte jemand einen guten Witz erzählen sollen *lächel*.
    Vielleicht gibt es ja noch ein freundlicheres Gruppenfoto ?

  6. 6
    Susanne says:

    Nach Rücksprache mit einigen Redaktionsmitgliedern haben wir die „häßlichen Fotos“ jetzt rausgenommen. Falls Ihr es Euch anders überlegt oder vielleicht gemeinsam „schönere“ Fotos ausssucht, gebt Bescheid!

  7. 7
    Rané says:

    @Susanne
    Tja, nicht jeder/jede beherrscht die Kunst der Fotografie, bzw. das Handwerk. Wäre mal einen Fachartikel wert, an dem sich vermutlich auch Jürgen gern beteiligen würde. *g* !

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